19.05.2015
Die moderne Sklaverei
Realität: Sklaverei im 21. Jahrhundert
[HR]
- Teil 3 -
Ich möchte Ihnen heute zwei Schicksale kleiner Mädchen erzählen, und Sie zum Nachdenken anregen.
Geschichte Nummer 1 erzählt von einem kleinen fünfjährigen Mädchen, das irgendwo hier in Deutschland lebt:
Mia ist fünf Jahre alt. Sie lebt mit ihren Eltern in einem kleinen Haus in der Vorstadt. Das Haus ist umgeben von einem schönen Garten, einer großen Wiese mit Schaukel und Sandkasten. Mia hat noch einen kleinen Bruder, den Tom, gerade mal zwei Jahre alt.
Mia wird jeden Morgen liebevoll von ihrer Mama geweckt, sie frühstücken zusammen und dann wird sie in den Kindergarten gebracht, in dem sie noch ausgelassen spielen und Kind sein darf.
Mittags wird sie wieder abgeholt, sie gehen nach Hause, es gibt ein leckeres Mittagessen. Anschließend kann Mia wieder spielen gehen. Entweder in den Garten oder sie trifft sich mit den Nachbarskindern und sie spielen ausgelassen, bis es wieder Zeit wird nach Hause zu gehen. Es gibt Abendbrot, eine Gutenachtgeschichte von Mama oder Papa, und Mia schläft glücklich ein. Natürlich gibt es auch Tage, an denen es nicht so super läuft: Im Kindergarten gibt es Regeln, an die man sich halten muss; das Mittagessen schmeckt heute nicht; die Mama schimpft mit ihr, weil sie etwas kaputt gemacht hat; sie streitet mit ihrer Freundin. Aber im Großen und Ganzen kann Mia ihre Kindheit genießen.
Geschichte Nummer 2 erzählt von der kleinen Manila, die mit vielen anderen Kindern in einem dunklen Gebäude lebt, oder besser gesagt: in einem Kellerverließ:
In dem Kellerraum stehen ca. 10 Hochbetten, in dem je zwei Kinder einen Schlafplatz haben. Die Kinder sind zwischen 5 und 11 Jahren. Sie werden mit dem notwendigsten an Essen, Trinken und Kleidung ausgestattet. Spielsachen gibt es keine. Die Kinder liegen teilnahmslos in ihren Betten und warten, teilweise sind sie sogar unter Drogen ruhiggestellt. Ein bis zweimal am Tag geht die abgeschlossene Tür auf, ein Mann kommt herein, sucht sich ein Kind aus, oder auch zwei, und geht mit ihnen hinaus. Schweigen! Die anderen Kinder wissen, was mit ihnen passiert. Sie erleben es auch täglich. Sie haben Angst, dass die Tür wieder aufgeht und sie die Nächsten sein werden. Und das Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, bis sie nicht mehr können und aussortiert werden. Bis ein abgeholtes Kind nicht zurückgebracht wird.
Wenn die Kinder zurückkommen, sind sie blass, haben verweinte Augen oder sind apathisch und erstarrt, oder stehen so unter Drogen, dass sie gar nicht richtig mitbekommen, was mit ihnen geschieht.
Mit der Zeit fügen sie sich in ihr Schicksal, weil sie sich nicht wehren können.
Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichten?
Wussten Sie, dass es über 30 Millionen Sklaven weltweit gibt? Und das sind nur offizielle vage Schätzungen. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher.
Offiziell gilt die Sklaverei seit mehr als 200 Jahren als überwunden, und doch werden bis heute unzählige Menschen gewaltsam versklavt.
Sie fragen sich jetzt vielleicht: was hat das denn mit mir und mit Deutschland zu tun?
Mehr als Sie denken!
Auch in Deutschland findet Menschenhandel statt. Besonders der Kinderhandel nimmt in Europa erschreckende Ausmaße an. Von 1300 Minderjährigen, die 2008 über die italienische Insel Lampedusa einzuwandern versuchten, verschwanden 400 Kinder spurlos.
Als Sklave hast du keinerlei Rechte mehr. Du wirst als Ware eingekauft, benutzt, und als solche behandelt. Du bist Eigentum eines Menschen oder einer Organisation. Bist du verbraucht oder nutzlos geworden, wirst du „weggeworfen“.
Was mit Manila und den anderen Kindern passiert, darüber können sie spekulieren, sich selbst Gedanken machen, sich darüber erschrecken, mit Ekel reagieren, sich aufregen und entsetzt sein. Und das mit Recht.
So etwas passiert tatsächlich im 21. Jahrhundert mitten in Deutschland.
Kinder werden wie Sklaven behandelt, missbraucht, ausgenutzt, und dann wie ein Stück Abfall entsorgt.
Du fristest ein schreckliches Dasein, bis du entweder befreit wirst oder stirbst.
Die Moderne Sklaverei kennt keine Grenzen. Nur die Erscheinungsformen haben sich geändert. Obwohl der Sklavenhandel weltweit verboten ist, blüht er wie nie zuvor.
Kevin Bales, ein Soziologe an der University of Surrey in England, hat das Buch „Die neue Sklaverei“ geschrieben, indem er detailliert auf die Mechanismen der Sklaverei eingeht.
Auch die Menschenrechtlerin Lydia Cacho hat mit ihrem Buch „Sklaverei“ für Aufruhr gesorgt. Sie hat zunächst mexikanische und schließlich auch internationale Netzwerke recherchiert.
Sie scheute sich nicht, konkrete Fälle, Namen und Institutionen zu nennen. Sie deckte Vergewaltigungen, Folter und Profit von Polizei und Politik, Mafia und Militär, Justiz und Wirtschaft, Menschen-, Waffen- und Drogenhandel auf. Dafür wurde sie entführt, gefoltert und mit Prozessen überschüttet, und lebt ständig in einer lebensbedrohlichen Situation.
Die Sklaverei hat viele Gesichter!
Schuldknechtschaft, Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung. Und es gibt diese Fälle auch in Deutschland. Wenn wir genau hinsehen, werden wir erkennen, dass auch unsere kleine Welt von Sklaverei besetzt ist. Aber sind wir uns dessen bewusst?
Auch hier ist es wieder wichtig, sich zu informieren, sich klar zu machen, wie Sklaverei funktioniert. Denn dann können wir auch etwas dagegen tun.
Es gibt zahlreiche Organisationen, die sich für Menschenrechte einsetzen und sich weltweit im Kampf gegen den Sklavenhandel engagieren. Bspw. ist die Anti-Slavery International, 1839 gegründet, in England ansässig, eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen.
SOLWODI (Solidarity with women in distress) ist ein deutscher Verein.
Weitere Beispiele sind:
Terre des hommes
Amnesty International
Woran erkenne ich die Sklaverei?
Sie ist anders organisiert als vor 200 Jahren. Schätzungen nach arbeiten über 200-Millionen Kinder auf der Welt regelmäßig. Die meisten von ihnen in Ländern der sog. „Dritten Welt“ – oft unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Vor allem Menschen, die in Armut leben, sind betroffen. Menschen, die zum größten Teil aus Ländern stammen, in dem die Armut vorherrscht, wie Pakistan, Bangladesch, Nepal, Afrika, Karibik, Brasilien, Dominikanische Republik, USA, Schweiz, England, Frankreich und Deutschland. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland 2-Millionen Zwangsprostituierte.
Diese Menschen haben keinerlei Zukunftsperspektive und sind somit ein leichtes Opfer. Es werden ihnen Versprechungen gemacht auf ein besseres, angenehmeres Leben. Sind sie erstmal verschleppt worden, gibt es oft kein Zurück mehr. Die Sklaven von heute werden bedroht, eingeschüchtert, ihnen werden die Papiere abgenommen, so dass sie nicht mehr nach Hause können.
Vor allem in den Bereichen Organhandel, Bergbau, Köhlerei, Kleidungsindustrie, Gastronomie, Stahlproduktion, Kaffeebau, Zuckerherstellung, private Haushalte und besonders in der Landwirtschaft werden Sklaven eingesetzt.
Wer sicher gehen will, dass er z.B. keine Produkte aus sklavenähnlichen Produktionen kauft, der sollte Waren kaufen, die mit dem Fairtrade-Label ausgezeichnet sind, zu einer Ethik-Bank wechseln, und gegen Missbrauch, Kinderpornographie und Frauenhandel einschreiten, wo es nur geht.
Wie immer überlasse ich es Ihnen, sich noch weiter in diese Materie zu vertiefen, und sich darüber zu informieren, wo, wie und unter welchen Bedingungen Sklavenhandel betrieben wird, was dagegen getan werden kann, und welchen Organisationen man sich anschließen kann und will, um so auch gegen den ausbeuterischen Sklavenhandel zu kämpfen.
Im Anschluss möchte ich Ihnen auch ein paar Videos ans Herz legen.
Seien Sie offen für die Wahrheit und suchen Sie nach ihr.
https://www.youtube.com/watch?v=kpt-dZp7iZM
https://www.youtube.com/watch?v=8DWXfN2T1Mw
https://www.youtube.com/watch?v=djZIknOvsCg
https://www.youtube.com/watch?v=UwdyCJ8Zvd0
https://www.youtube.com/watch?v=wlAs706Qtuk
https://www.youtube.com/watch?v=jcuy8AKJtZM
Quellen:
http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/156670/index.html
http://medienillusion.wordpress.com/2014/11/29/moderne-sklaverei
http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/menschenrechte/sklaverei/moderne_sklaverei.jsp