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29.05.2015

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Die Würde des Menschen ist unantastbar (?)

[HR]

  

Die Schwächeren bleiben auf der Strecke, im Alltag einer Gesellschaft der Ignoranz und Ellenbogenmentalität“

Diesen Satz habe ich irgendwo mal gelesen, und er geht mir nicht mehr aus dem Sinn.
Vor allem, seit ich mich mit der modernen Sklaverei beschäftige.
In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich?

Bin ich nur was wert, wenn ich viel Geld habe, das tollste Auto, das schönste Haus? – Im Ansehen ganz oben stehe, einen Doktortitel habe? 

Wer maßt sich eigentlich an, über Menschen zu urteilen, die einfach sind, einfach leben, kein Auto besitzen, kein eigenes Haus haben, von Hartz4 leben müssen, oder gar obdachlos sind?
Wer maßt sich an, Menschen wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens zu verurteilen, sie zu belächeln, zu beschimpfen?

 

Es gibt so viel Elend und Leid auf dieser Welt – aber auch vor unserer eigenen Haustür!
Aber wir sehen es nicht, oder wollen es nicht sehen.

Mir fällt immer wieder auf, wie Menschen auf andere herabblicken, wenn sie arm sind, oder nicht so klug scheinen, wie sie selbst.

  

Die Würde des Menschen ist unantastbar?

Für welche Menschen?
Für alle? – Oder nur die, die was zu SEIN scheinen?


Die Würde des Menschen ist unantastbar! – So steht es im Grundgesetz der BRD!

Sorry Leute, da muss ich laut lachen! Ich erlebe tagtäglich, wie die Würde der Menschen mit Füßen getreten wird! Wir bekommen einfach Gesetze vor die Nase gesetzt. Wir werden willkürlich dazu verdonnert, unsinnigen Gesetzen zu folgen. Diäten der Politiker werden einfach mal so erhöht, während die einfachen Angestellten durch Streiks womöglich ein paar lächerliche Prozente ergattern. Haben diese einfachen Angestellten nicht auch das Recht auf mehr Lohn? – Ist ihre Arbeit weniger wert, als die eines Politikers?

Auch ein Politiker muss essen und trinken, braucht Kleidung, ein Auto – Aber: woher bekommt er das alles, wenn es keinen Bäcker gibt, keinen Schneider, keine Fabrikarbeiter? Auch ein Politiker muss sich die Haare schneiden lassen. Dafür aber bekommt ein Friseur, eine Verkäuferin, ein Lokführer im Vergleich zum Politiker einen lächerlichen Hungerlohn. Also wer bestimmt, welche Arbeit wieviel wert ist? Auch die Männer der Müllabfuhr haben ihre Würde und ihren Wert. Wer, wenn nicht sie, täte denn den Dreck weg, der bliebe doch sonst liegen, und dann? Also warum rümpfen so viele die Nase über die Müllmänner? Diese Menschen haben genau so das Recht auf Würde wie ein Politiker.

Oder nehmen wir die Menschen, die aufgrund ihrer Krankheit oder einer Behinderung nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben können – Sind die weniger wert, haben die kein Recht auf Würde?


Wir leben in einer Ich-Gesellschaft, jeder ist sich selbst am nächsten. Keine Rücksicht mehr auf andere, mit Ellenbogen sich durchboxen, auf Teufel komm raus.

Ich fühle mich in dieser Gesellschaft der Ellenbogenmanie, der Arroganz und Hochnäsigkeit nicht mehr wohl. Sie macht mich und auch viele andere einfach nur noch krank.

Ich höre oft den Spruch: jeder muss schauen wo er bleibt.

Mag sein, aber was ist mit meinem Nächsten? – Habe ich nicht die Pflicht, die Würde dieses Menschen zu achten, so wie es im Grundgesetz verankert ist? So wie ich auch selbst meine Würde geachtet sehen möchte? Natürlich sollte ich schauen, wie ich mich und meine Familie durchs Leben bringe, aber um welchen Preis?

 

Schön für Sie, wenn Sie das Glück hatten, eine schöne Kindheit genossen zu haben, ohne große Blessuren durch die Schulzeit gekommen sind, einen Beruf erlernen konnten oder studieren durften. Aber nicht jeder Mensch hat diese Erfahrung machen dürfen. Viele Menschen werden in ein System hineingeboren, ohne jede Chance auf ein gutes, glückliches, freies Leben zu haben. Sie kämpfen von klein auf, um überhaupt einigermaßen zu überleben, physisch wie psychisch.

Ich habe so die Nase gestrichen voll von diesem System, in dem wir noch nicht mal mehr frei denken dürfen. Ich habe so die Nase gestrichen voll von all den Kriegen und dem Elend auf dieser Welt, und von der verlogenen Politik.

 

Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ – So steht es im Grundgesetz. Aber die Würde des Menschen macht anscheinend vor dem Bankkonto stopp. Ab dort hast du keine Würde mehr. Und da sind wir schon wieder beim Thema Geld. Geld bestimmt also, wieviel Würde ein Mensch haben darf.

Ein kleines Beispiel aus meiner Berufspraxis: Ich bin Floristin und erlebe jeden Tag neue wunderbare Geschichten darüber, wie auf der Würde jedes einzelnen Menschen herumgetreten wird.

Wir pflegen über 900 Gräber, jeder Klient bezahlt das gleiche Geld für die Grabpflege, unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe und Geldbeutel. Bei uns wird jeder gleich behandelt. Jeder hat das gleiche Recht und das gleiche Privileg.

Nun gibt es aber Kunden, die glauben tatsächlich, dass alle Gräber gleichzeitig bepflanzt werden. Sie bestehen dann darauf, dass ihr Grab z.B. zu Pfingsten bepflanzt sein muss. Was aber unmöglich ist. Da spielen viele Faktoren zusammen: Die Wetterverhältnisse, ein kleiner Betrieb, der nicht einfach ein paar zusätzliche Angestellte einstellen kann usw. Sie verlangen sogar, dass man über das Maß an Arbeitszeit hinaus arbeiten soll, was auf einem Friedhof gar nicht erlaubt ist; sie verlangen, dass man Tag und Nacht zur Verfügung stehen soll. Sie verlangen tatsächlich, dass man nur noch wie eine Maschine funktionieren soll. Sie sprechen einem somit jegliches Recht auf Privatleben, Familienleben und Erholung ab, nur damit ihr Grab an Pfingsten bepflanzt ist.

In welcher Realität leben wir denn? Sind wir Arbeiter so wenig wert, dass man uns nur noch wie Sklaven behandelt? Das ist eine tatsächliche Begebenheit, nur eine aus vielen kleinen Anekdoten meines Berufslebens. Ich arbeite sehr gerne in diesem Beruf, ich liebe Blumen und Pflanzen und bediene auch gerne. Aber was wir zur Zeit hier erleben, das ist nicht mehr schön, da macht einem das Arbeiten nicht mehr Freude, das kostet zuviel Kraft und Nerven. Und da wundert sich unsere Gesellschaft, dass es immer mehr psychisch kranke Menschen gibt?

Diese Kunden glauben aufgrund ihres Standes und ihres Geldbeutels, dass sie das Recht gepachtet haben, bevorzugt behandelt zu werden; dass sie das Recht haben, uns wie Sklaven zu behandeln. Hier wird massiv die Würde jedes einzelnen Mitarbeiters in dem Betrieb verletzt, indem sie angeschrien, beleidigt und herabgewürdigt werden; indem verlangt wird, wie ein Sklave zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung zu stehen.

 

Ich versuche jeden Menschen mit Würde zu behandeln, und erwarte das auch von anderen. Die einzigen Menschen, denen ich jede Würde abspreche, sind die, die Gewalt anwenden in jeglicher Form, die glauben, ihre Macht missbrauchen zu können, um andere Menschen zu beherrschen und zu manipulieren.

Mir ist egal, ob jemand arm oder reich ist, einen Beruf hat oder nicht, ein tolles Auto, ein Haus hat, oder auf der Straße lebt. Mir ist wichtig, was das für ein Mensch ist, der da vor mir steht. Ich kenne viele Menschen, die nichts besitzen, außer ihre Würde – aber das sind meistens die besseren Menschen; Menschen mit Charakter und Idealen, die offen und ehrlich sind. Und das finde ich wesentlich wichtiger als ein prall gefülltes Bankkonto.

  

Bin ich als Mensch weniger wert, nur weil andere mehr Glück hatten in ihrem Leben?

 



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