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??? Forum - Warum ich zur Mahnwache gehe, V3
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Warum ich zur Mahnwache gehe, Version 3 Autor: Bollwerk Ein großes wortloses Trauern ist in der meisten Brust, eine grenzenlose Heimatlosigkeit. Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache, weil ich es satt habe, in einer kranken, pervertierten, auf den Kopf gestellten Gesellschaft zu leben, in der der Mensch kein Mensch mehr ist, sondern nur noch ein Kunde und eine Arbeitsmaschine! Weil es mich ankotzt, dass wir Unmengen an Arbeitskraft aufwenden, um Produkte vorzüglich für die Müllhalde zu erschaffen, weil ja unbedingt alles wachsen muss, anstatt dass wir endlich wieder nachhaltig denken und produzieren! Und weil ich es leid bin, immer wieder von verbitterten und verrohten Systemsklaven belämmert zu werden, die mir in ihrem aberwitzigen Geld-Beschaffungs-Wahnsinn nur mein Geld in jeglicher Form aus der Tasche ziehen wollen, um damit ihre Zins-Schuld zu begleichen, die sie in einer wirklich freien und gesunden Wirtschaft garnicht hätten! Und nachdem ich mich so darüber empört habe, und vor Wut schäumen könnte, wird mir doch immer wieder klar, dass eben auch diese Systemsklaven im Endeffekt nur Opfer eines Systems sind, in das sie hineingeboren wurden. Dass sie im ersten Impuls nichts für ihr scheiß Verhalten können, da sie ja auch nur konditioniert wurden. Und dass sie auch nur verzweifelt sind. Ratlos. Hoffnungslos. Heimatlos. Doch darf dies kein Argument sein, die absurden Zustände in aller Welt weiterhin als unveränderbar hinzunehmen! Es sollte unser Anspruch sein und bleiben, die perverse Konditionierung in den Köpfen der Menschen, friedlich zu durchbrechen – oder garnicht erst entstehen zu lassen, indem wir unseren Kindern eine andere Welt, eine bessere Welt, von der Wiege an, zeigen. Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache, weil ich nicht länger wortlos und tatenlos zusehen kann, wie Mensch, Tier und Natur unter Konzernen, Banken, Lobbyisten und Bürokraten leiden. Und wie auch im Kleinen die Menschen aneinander zugrunde gehen, weil sie sich gegenseitig garnicht mehr vertrauen können! Und weil ich es satt habe, dass Tugenden wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Loyalität, Nächstenliebe und Verantwortung fast gänzlich im Schatten einer an Neid, Gier & Missgunst erkrankten Ellbogen-Gesellschaft verschwunden sind! Wo sind wir gelandet? - Wo sind wir da nur reingeraten? Wir sind in einem wahnsinnigen, verlogenen, weltweiten Spiel gelandet, und das zutiefst lebensfeindliche Regelwerk für dieses Spiel wurde uns auferzwungen. Keiner von uns hat sich das ausgesucht. Nun sitzen wir da, am Spieltisch, mit vielen weiteren Spielern, und mit jenen, die wir „Behörde“, „Staat“ und „Elite“ nennen. Und wir spielen weiter, in dem Irrglauben, es solle so sein, es müsse so sein(!), denn es war ja schon immer so(!), und Alternativen – die gäbe es nicht. Die Würfel sind gezinkt, die Karten manipuliert. Es gibt doppelte Böden, und die Bank gewinnt immer. Viele wissen das sogar. Doch was soll man tun? Ja was soll man schon tun. Wie kommt man aus diesem kranken Spiel wieder raus? Aus meiner Sicht gibt es dazu nur eine Lösung: Das Spiel verlassen. Aussteigen. Abschwören. Kündigen. Wenigstens im Geiste! Denn ich bin nicht so naiv, zu glauben, wir lägen nicht allesamt in atlas-schweren Ketten, die uns die Luft abschnüren, wenn wir sie abzuwerfen versuchen. Deshalb ist es ein erster, und großer Schritt, sich zunächst im Herzen und im Geiste, von diesen Ketten zu befreien, und den Spieltisch zu verlassen. Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache, weil ich es satt habe, dass wir garkeine Zeit mehr für die wichtigen Dinge im Leben haben, da wir nur noch ständig vor unseren Ängsten weg und dem Schuld-Geld hinterher laufen! Dass wir uns im Hamsterrad der Psycho-Spielchen wahnsinnig machen lassen, und uns zum Ausgleich mit TV, Drogen, Wischiwaschi und Macht-Spielen betäuben, bis wir menschlich völlig im Arsch sind! Und weil ich es satt habe, mich auch noch dafür schämen oder rechtfertigen zu müssen, dass ich Sozialarbeiter, Neurologen und Therapeuten um Hilfe ersuche, weil ich die asozialen Missstände überall nicht alleine bewältigen kann! Was ist das für eine Gesellschaft, in der Hilfe und Beistand verpönt sind?! Was ist das für ein Miteinander, in dem man sich nicht mehr zu sagen traut: Hey, mir geht’s grad scheisse, bitte hilf mir!? Und was ist das für eine Gesellschaft, die dermaßen sediert ist, dass sie ihren eigenen Zerfall durch Ausbeutung, Manipulation, Spaltung und Missgunst, schon nicht mehr wahrnimmt?! Was ist los mit euch? - Schlaft ihr noch, oder lebt ihr schon?! Ich könnte mich schon wieder aufregen. - Und vielleicht ist das auch gut so. Vielleicht ist es nötig, dass wir erstmal zornig werden, um die nötige Energie für Veränderungen aufzubringen. An dieser Stelle möchte ich ein Zitat anbringen, welches ausgerechnet von einem römischen Papst stammt, was den Inhalt jedoch in keiner Weise schmälert: „Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht“ Es war Papst Gregor der Große, der diese trefflichen Worte bereits im 6. Jahrhundert formulierte. Manchmal ist mir, als seien wir von einer hohen, hohen Leiter hinabgestiegen - wo wir doch hätten hinaufsteigen müssen! Und manchmal wird das Wünschen übergroß: Zu sein, wie die alten Völker gewesen sind. Jene, die noch in Verbindung mit Mutter Gaia standen. Jene, die es auch heute noch gibt, und die wir höhnisch als „Primitive“ abtun, während wir uns „die Zivilisierten“ schimpfen. Sind wir wirklich besser als die?! Der Glaube der alten Germanen war ein Satz, so kurz wie ein Augenzwinkern, und so klar und tief wie ein Forellenwasser: „Tue Recht, und scheue niemand!“ Ich glaube, dieser Satz kann uns heute mehr denn je ein guter Kompass sein. Und diese alten Völker brauchten noch keinen Advokaten mit dünnem Heiligenschein, wenn sie zu reden hatten! Und wir hier? - Wir sollen für alles um Erlaubnis bitten, sollen für jeden Scheiß einen Antrag stellen, sollen uns offenbaren und entblößen, während diejenigen, die die Fäden der Welt ziehen, für keine ihrer Verbrechen haftbar gemacht werden, für keine folgenschwere Entscheidung einen zivilen Konsens einholen, für nichts – garnichts – was sie verbocken, die Verantwortung zu tragen haben. Und dann sollen wir auch noch all die Lügen, die sie uns auftischen, genügsam und dankend fressen. Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache, weil mir meine Nächsten nicht egal sind! Weil ich mir wünsche, dass wir zufrieden sein können; weil ich mir wünsche, dass wir gerecht behandelt werden; weil ich mir wünsche, dass wir Frieden finden können; und weil ich mir wünsche, dass uns niemand ausbeutet, und dass wir niemanden ausbeuten müssen! Weil ich mich loslösen will von den Geschwüren unserer Zeit: vom Gegeneinander, vom Wachstums-Wahnsinn, und vom Wettbewerb, der zu nichts weiter führt, als Krieg & Gewalt in jeglicher Form! Weil ich mit euch aufbrechen möchte, in ein gesundes Miteinander und ein gutes Füreinander; in eine Gesellschaft der Kooperation und der Freiheit; in eine Gesellschaft des Vertrauens und des Friedens; in eine Gesellschaft der Wahrheit, der Schönheit und der Gerechtigkeit. Dafür stehe ich montags hier! Und ich werde immer wieder hierher kommen, um auch für diejenigen, die nicht hier sind, für diese Grundsätze einzustehen! Das klingt vielleicht heroisch, kann aber auch ganz nüchtern erklärt werden: Eine Gesamtheit ist immer nur so stark, wie das schwächste Glied in der Kette. Und wenn wir es nun, wie es anscheinend der Status Quo ist, mit vielen kaputten Menschen zu tun haben, dann bedeutet das, dass diese gesamte Gesellschaft kaputt ist! Tun wir etwas dagegen! Gemeinsam! Ein großes wortloses Trauern ist in der meisten Brust, eine grenzenlose Heimatlosigkeit. Doch WIR sind hier! Wir werden jede Woche hier sein. Wir müssen hier sein, weil so viele noch am Schlafen sind, und die Schrecken in aller Welt, für sich im Stillen, als unveränderbar abtun! Doch das ist eine Lüge! Nur wenn die Menschen hier nicht endlich aufstehen, verändert sich nichts! Das kranke Spiel geht nur deshalb weiter, weil wir es laufen lassen. Und die grenzenlose Heimatlosigkeit in den Herzen der Menschen kann nicht dadurch überwunden werden, dass wir weiter im Hamsterrad laufen, so wie wir es gewohnt sind – oder besser gesagt: wie wir es gewohnt wurden! Leute! Wir müssen ausbrechen! Wir müssen kündigen! Wir müssen innehalten! Und wir müssen nein-sagen! Kommt hierher, und nutzt eure Stimme, anstatt sie abzugeben! Hier ist das Forum für die Belange der Menschen. Jeden Montag, ab 18 Uhr. |
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