Eröffnungsrede der saarbrücker Mahnwache, V3
Autor: Kollektiv


Wir heißen alle Menschen von Herzen willkommen, die in der Lage sind, friedlich
Mahnwache zu halten. Denn Gewaltfreiheit ist unserer Ansicht nach der einzige Weg
zu nachhaltigem Frieden.

Wir möchten alle hier Anwesenden um ein paar Sachen bitten:
▪ Wenn jemand anfängt zu pöbeln, zu randalieren oder irgendwie Gewalt anzuwenden;
▪ Wenn vermummte Personen erscheinen;
▪ Wenn jemand Parteiwerbung oder mutmaßliche Hetzschriften verteilt:
Bleibt friedlich und sagt umgehend einem Ordner Bescheid. Dieser wird bei Bedarf
die Mitarbeiter der Polizei informieren.

Wir möchten hier keinerlei Gewalt und keine Extreme, keinen Fanatismus und keine
Diskriminierung. Ansonsten kann und soll jeder Mensch seine Meinung haben und
auch vertreten dürfen, solange dieser Mensch in der Lage ist, hier Friede vorzuleben
anstatt nur davon zu reden.

Diese Veranstaltung ist unparteilich und unreligiös - und wird es auch bleiben.
Wir dulden hier keine Partei-, Vereins- oder National-Fahnen, da diese nur Grenzen
aufrecht erhalten und zur Spaltung der Menschheit beitragen.

Jeder trägt für seinen inneren Frieden selbst die Verantwortung, denn dieser Friede
kann - genauso wie Moral, Ethik und Solidarität - nur aus eigenem Herzens Grunde
und Überzeugung erwachsen.

Wir begrüßen alle freien Männer und Frauen und Kinder, die heute hergekommen sind,
um für unser aller Frieden einzustehen.
Wir begrüßen alle mutigen Menschen mit dem Willen zur Veränderung, ungeachtet ihrer
Hautfarbe, Herkunft und Nationalität, egal welcher Religion, welchem Glauben und
welcher sexuellen Orientierung sie nachgehen.

Jede Meinung ist es Wert gehört zu werden, solange sie im Zeichen des Friedens
miteinander steht. Jeder Gedanke soll gedacht werden dürfen, und jede Erkenntnis,
welche dem Menschen und dem Frieden dient, soll eine Bühne haben dürfen.

Wir begrüßen gegensätzliche Meinungen in tiefem Respekt, denn nur durch diese
Gegensätze und Unstimmigkeiten können wir uns noch sicher sein, dass wir nicht
völlig gleichgeschaltet und verblödet sind. Deshalb gilt es diese Unterschiede, die uns
als Menschen ausmachen, zu pflegen.
Und es sollte unser aller Anspruch sein, allen friedlichen Meinungen, Erkenntnissen und
Anschauungen - so verschieden sie auch sein mögen - in Respekt und auf Augenhöhe
zu begegnen.

Wir möchten die Welt nicht schwarz malen, sondern sie an menschlichen Idealen
neu beleben. Wir möchten Systemfehler aufzeigen und jeden Menschen ermahnen,
einmal genauer hinzusehen.

Es wäre schön wenn wir uns alle hinsetzen, um eine friedliche Atmosphäre auszustrahlen.

Wir dürfen und sollen hier ruhig auch Freude haben, und wünschen uns eine schöne Zeit,
in der Menschen sich auf Augenhöhe begegnen und respektvoll miteinander umgehen.

Möge der Wille zum Frieden über den unterschiedlichen Meinungen stehen und zu einem
anregenden Austausch und intensiven Freundschaften führen.