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mahnwache-sb
(27 Posts bisher)
02.09.2014 23:16 (UTC)[zitieren]
Quelle: http://www.eineweltdiplomaten.wordpress.com

Es geht auch ohne Militär

In Zeiten von Wirtschaftskrisen und Sparprogrammen versuchen Regierungen weltweit in den unterschiedlichsten Bereichen den Rotstift anzusetzen. Beim Militärbudget wird selten gekürzt. Die Militärausgaben in Europa sind 2013 sogar um 1,8 Prozentpunkte gestiegen. Aber zahlt sich ein starkes Militär überhaupt aus, wenn man sich nicht gerade mit dem Nachbarland in einem dauerhaften Kriegszustand befindet?
Mehr als 20 Länder weltweit investieren nicht in ein "stehendes Heer", also ein dauernd unter Waffen stehendes und immer einsatzbereites Militär.

Man muss diese Staaten zunächst aber in drei Gruppen unterteilen: jene, die kein stehendes Heer, aber reduzierte Streitkräfte zum eigenen Schutz unterhalten; jene, die sich bezüglich ihrer militärischen Verteidigung von anderen Ländern abhängig machen; und jene, die gänzlich auf militärische Unterstützung verzichten.


Zu Ersteren gehören Island, Haiti, Monaco, Mauritius, Panama und die Pazifikinsel Vanuatu. Sie alle verzichten auf ein stehendes Heer, haben aber Sicherheitskräfte bzw. para-militärische Einheiten im Einsatz, die vereinzelt Aufgaben übernehmen, die in anderen Ländern im Normalfall das Militär innehat.

Das NATO-Mitglied Island hat beispielsweise eine Friedenssicherungstruppe und ein Luftabwehrsystem, ist also nicht komplett militärfrei. Mauritius betreibt weiterhin eine Küstenwache sowie eine mobile Sondereinheit, während Monaco eine kleine Militäreinheit zum Schutz des Prinzen im Einsatz hat.

Zur Gruppe jener Länder, die nicht in ein eigenes Militär investieren, da Nachbarstaaten sie im “Notfall” unterstützen, gehört zum Beispiel Andorra, wo das französische und das spanische Heer für die Verteidigung zuständig sind.
In der Region Ozeanien wird der Inselstaat Nauru von australischen Truppen, und Samoa von neuseeländischen Truppen unterstützt, und Kiribati vom Militär beider Staaten.

Die Verteidigung der Marshallinseln, Mikronesiens und Palaus übernehmen offiziell die USA. Die des Vatikan übernimmt Italien, und die von Liechtenstein übernimmt die Schweiz.
Die karibischen Inselstaaten Grenada, St. Lucia sowie St. Vincent und die Grenadinen betreiben gemeinsam ein regionales Sicherheitssystem, das deren militärische Sicherheit garantieren soll.

Komplett ohne ein Militär – auch ohne eines ihrer Nachbarstaaten – kommen Costa Rica, die Salomonen und Tuvalu aus.


Während die USA 640-Milliarden Dollar für Rüstung ausgeben, investiert z.B. Costa Rica gar nicht in diesen Bereich.
Nach dem blutigen Bürgerkrieg 1948 mit tausenden Toten gab der damalige Präsident Costa Ricas bekannt, dass das Land nun vollständig auf sein Militär verzichten wolle – 1949 wurde in der Verfassung das Verbot eines stehendes Heeres verankert. Das Militärbudget wanderte daraufhin in die Bereiche Gesundheit und Bildung.

Im Jahr 1987 hielt der damalige costa-ricanische Präsident eine Rede vor dem US-Kongress:
“Ich komme aus einem kleinen Land, das keine Angst davor hatte, sein Militär aufzugeben, um an Stärke zu gewinnen …
Heute bedrohen wir niemanden, weder die eigene Bevölkerung noch unsere Nachbarstaaten. Und zwar nicht, weil wir keine Panzer haben, sondern weil nur sehr wenige in Costa Rica hungrig, ungebildet oder arbeitslos sind.”

Zwei Monate später erhielt er den Friedensnobelpreis für seine Friedensbemühungen in Mittelamerika.


In den 65 Jahren ohne Militär kam es in Costa Rica – anders als in anderen Staaten der Region – zu keinem Staatsstreich. Die Tatsache, dass das Land über keine Streitkräfte verfügt, eignet sich auch immer wieder gut dafür, feindlich gesinnte Regierungen zu diskreditieren:
“Ich möchte die Herren im Norden daran erinnern, dass nur Feiglinge die Wehrlosen angreifen”, sagte Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla im Jahr 2010 in Anbetracht neuer Grenzstreitigkeiten mit dem Nachbarland Nicaragua.


Immanuel Kant hatte schon 1796 in seiner bis heute richtungsweisenden Schrift “Zum ewigen Frieden - Wie schaffen wir es, eine Welt mit dauerhaftem Frieden zu bekommen" u.a. gefordert: „Stehende Heere sollen mit der Zeit ganz aufhören.“ Weil die Existenz solcher Heere Regierungen leicht verleiten, sie auch einzusetzen, statt Konflikte friedlich zu lösen!

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