Warum ich zur Mahnwache gehe, V2
Autor: Bollwerk


Ein großes wortloses Trauern ist in der meisten Brust,
eine grenzenlose Heimatlosigkeit.

Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache,
weil ich es satt habe, in einer kranken, pervertierten, auf den Kopf gestellten
Gesellschaft zu leben, in der der Mensch kein Mensch mehr ist, sondern
nur noch ein Kunde, ein Konkurrent, und eine Arbeitsmaschine!

Weil ich es satt habe, dass moralische Tugenden wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit,
Loyalität, Nächstenliebe, Verantwortung und Treue
fast gänzlich im Schatten einer an Neid, Gier & Missgunst erkrankten
Ellbogen-Gesellschaft verschwunden sind!

Weil ich es leid bin, permanent von verbitterten und verrohten Systemsklaven
belämmert zu werden, die mir in ihrem Geld-Beschaffungs-Wahnsinn nur mein
Geld in jeglicher Form aus der Tasche ziehen wollen, um damit ihre Zins-Last
zu begleichen, die sie in einer wirklich freien Welt garnicht hätten!


Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache,
weil ich nicht länger wortlos und tatenlos zusehen kann, wie meine Mitmenschen
unter Konzernen, Banken, Lobbyisten und Bürokraten leiden,
und wie sie ebenso im Kleinen aneinander zugrunde gehen, weil sie sich gegenseitig
nicht mehr vertrauen können!

Weil es mich ankotzt, dass wir Unmengen an Arbeitskraft aufwenden, um Produkte
vorzüglich für die Müllhalde zu erschaffen, weil ja unbedingt alles wachsen muss,
anstatt dass wir endlich wieder nachhaltig denken und produzieren!

Weil ich es satt habe, dass wir garkeine Zeit mehr für die wichtigen Dinge im Leben
haben, da wir nur noch ständig vor unseren Ängsten weg, und dem Schuld-Geld
hinterher laufen!
Dass wir uns im Hamsterrad der Psycho-Spielchen wahnsinnig machen lassen,
und uns zum Ausgleich mit TV, Drogen, Wischiwaschi und Macht-Spielen betäuben,
bis wir menschlich völlig im Arsch sind!


Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache,
weil ich es satt habe, mich auch noch dafür schämen oder rechtfertigen zu müssen,
dass ich Neurologen und Therapeuten um Hilfe ersuche, weil meine Seele
aufgrund der asozialen Missstände hier, einen großen Knacks davon getragen hat!

Was ist das für eine Gesellschaft, in der Hilfe und Beistand schon verpönt sind?!

Was ist das für eine Gesellschaft, die dermaßen sediert zu sein scheint, dass sie
ihre eigene Vernichtung durch Ausbeutung, Gehirnwäsche, Spaltung und Misstrauen
schon nicht mehr wahrnimmt?!

Was ist los mit euch? - Schlaft ihr noch, oder lebt ihr schon?!


Manchmal ist mir, als seien wir von einer hohen, hohen Leiter hinabgestiegen -
wo wir doch hätten hinaufsteigen müssen!

Und manchmal wird das Wünschen übergroß: Zu sein, wie die alten Völker gewesen
sind. Jene, die noch in Verbindung mit Mutter Gaia gewesen sind.
Jene, die es auch heute noch gibt, und die wir höhnisch als „Primitive“ abtun,
während wir uns „die Zivilisierten“ schimpfen.

Der Glaube der alten Germanen war ein Satz, so kurz wie ein Augenzwinkern,
und so klar und tief wie ein Forellenwasser: „Tue Recht und scheue niemand!“

Und diese alten Völker brauchten noch keinen Advokaten mit dünnem Heiligenschein,
wenn sie zu reden hatten! - Diese Menschen waren in ihrer Seele frei.

Manchmal ist das Sehnen übergroß ...


Ich gehe jeden Montag zu dieser Mahnwache,
weil mir meine Nächsten nicht egal sind!
Weil ich mir wünsche, dass ihr zufrieden sein könnt; weil ich mir wünsche, dass ihr
gerecht behandelt werdet; weil ich mir wünsche, dass ihr Frieden finden könnt;
und weil ich mir wünsche, dass euch niemand ausbeutet, und dass ihr
niemanden ausbeuten müsst!

Weil ich mich loslösen will
von den Geschwüren unserer Zeit: vom Gegeneinander, vom Wachstums-Wahnsinn,
und vom Wettbewerb, der zu nichts weiter führt, als Krieg & Gewalt in jeglicher Form!

Weil ich mit euch aufbrechen möchte,
in ein gesundes Miteinander und ein gutes Füreinander; in eine Gesellschaft der
Kooperation und der Freiheit; in eine Gesellschaft des Vertrauens und des Friedens;
in eine Gesellschaft der Wahrheit, der Schönheit und der Gerechtigkeit.

Dafür stehe ich jeden Montag hier!

Und ich werde immer wieder hierher kommen, um auch für diejenigen, die nicht
hier sind, für diese Grundsätze einzustehen!


Ein großes wortloses Trauern ist in der meisten Brust,
eine grenzenlose Heimatlosigkeit.

Doch WIR sind hier! Wir werden jede Woche hier sein. Wir müssen hier sein,
weil so viele noch am Schlafen sind und die Schrecken in aller Welt für sich im Stillen
als unveränderbar abtun! Wenn keiner endlich aufsteht, dann bewegt sich garnichts!

Die grenzenlose Heimatlosigkeit in den Herzen der Menschen kann nicht dadurch
überwunden werden, dass wie bisher alle in ihrem Hamsterrad weiter laufen.

Leute! Ihr müsst ausbrechen! Kündigen! Innehalten! Und nein-sagen!
Kommt hierher, und nutzt eure Stimme anstatt sie abzugeben! Hier ist das Forum
für die Belange der Menschen. Jeden Montag, ab 18 Uhr.